„Das Tagebuch der Anne Frank“ als multimediale Lesung am Gymnasium Groß Ilsede 

Gleich an zwei Tagen in drei Vorstellungen begeisterte die multimediale Lesung des Stücks „Das Tagebuch der Anne Frank“ durch die Darsteller Marie-Madeleine Krause und Willi Schlüter des Theaters in der LIST aus Hannover die SchülerInnen der Jahrgänge 9, 10 und 11 sowie deren LehrerInnen am Gymnasium Groß Ilsede. Nach einer feierlichen Eröffnung der schulinternen Theatertage durch den Schulleiter, Herrn Malte Holthusen, sowie Herrn Christoph Plett, Mitglied des Landtags und Stifter einer der Veranstaltungen, zeigten sich die Schülerinnen und Schüler sehr interessiert und recht schnell ergriffen von den Darbietungen. Die Verbindung des originalen Bild- und Tonmaterials der Anne Frank Stiftung mit dem gelesenen Text in Auszügen sowie Marie-Madeleines ergreifendem Gitarrenspiel schuf eine unglaubliche Stille unter den Zuschauenden. Doch weit gefehlt, wer glaubt, die Schwere des Stoffes hätte das Publikum erdrückt. Marie-Madeleine zeigte in ihrer Rolle als Anne Frank ein „unbeschwertes, normales Mädchen mit normalen Wünschen und Sehnsüchten, eingebettet in eine politische Situation“, so Willi Schlüter. Ziel der Lesung sei es, die Atmosphäre ihrer Lebenssituation einzufangen und darzustellen. Marie-Madeleine Krause selbst ist überzeugt davon, dass „nur eine emotional greifbare Darstellung Verständnis erzeugen kann, weil sie individuelle Schicksale dieser Zeit begreifen lässt und von Verallgemeinerungen absieht.“ Trotz all der ausgestrahlten Lebhaftigkeit Annes rührt der Ausgang ihres dramatischen Lebens – besonders wohl durch den Kontrast zwischen der Darstellung ihrer Lebensfreude unter bestürzenden Bedingungen und ihrem Tod. 

Im Anschluss an die Veranstaltung am Montag eröffneten, thematisch passend, Giselher Stoll und Thomas Stork, beide pensionierte Lehrer des GGI und seit Langem engagierte Vertreter von Amnesty International, die im Schulgebäude installierte Plakatausstellung mit dem Titel „Nimm Rassismus persönlich!“ 20 Plakate mit provokanten Fragen, wie zum Beispiel „Welche Hautfarbe hat Kreativität?“ und „Welche Schuhgröße hat Aggressivität?“, sollen zur Selbstreflexion des eigenen Verhaltens gegenüber Mitmenschen anregen. Dass letzte Woche drei große, mit informativen Texten und Bildern aufwartende Banner anlässlich des 60. Geburtstag von Amnesty International hinzukamen, eröffnet nun noch mehr Möglichkeiten der Auseinandersetzung mit Menschenrechten und deren Verletzung. 

Die Aufklärungsarbeit ist auch an Schulen unerlässlich geworden, weshalb das GGI als „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ auch zukünftig mit weiteren Projekten bzw. Theateraufführungen für mehr Aufklärung, Toleranz und Akzeptanz kämpfen wird. „Die Geschichte muss immer wieder erzählt werden!“, sagte Willi Schlüter zum Abschluss, und bezieht sich damit sicher nicht allein auf die Anne Franks. 

Christiane Vieweg, 15.09.2021

Fotos von Aaron Böker, 10.2

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