Zu Beginn des Schuljahres 2024/25 durfte die Klasse 11.3 einen besonderen Gast begrüßen. Die Schülerin Miyu Nakakuki aus Japan war ein Schuljahr lang Gastschülerin am GGI. Miyu, 17 Jahre alt, kommt aus der japanischen Präfektur Mie. Eine Präfektur ist ein wenig vergleichbar mit unseren Bundesländern in Deutschland. Mie liegt auf der japanischen Hauptinsel Honshu, umfasst ausgedehnte Naturschutzgebiete und einen rund 1.000 km langen Küstenabschnitt entlang des Pazifiks. Die Großstädte Kobe und Osaka befinden sich nordwestlich von Mie.
Angesprochen auf die Einwohnerzahl ihrer Heimatregion meinte sie mit einem Lächeln, dass es “wie eine Kleinstadt sei…mit ein paar Millionen Einwohnern”. In der Tat hat Mie ca. zwei Millionen Einwohner. Kein Vergleich zu ihrem Aufenthalt im Landkreis Peine, aber dennoch hat sie während ihres Aufenthalts hier einiges gelernt und erlebt…
Zum Abschied beantwortete sie uns noch ein paar Fragen zu ihrer Zeit in Deutschland:
こんにちは、美優さん!Vielen Dank, dass du dir die Zeit nimmst, unsere Fragen zu beantworten. Du bist als Austauschschülerin aus Japan nach Deutschland gekommen – das ist sicherlich ein großes Abenteuer. Erzähl uns doch als Erstes:
Wie unterscheidet sich das Leben in Deutschland von deinem Alltag in Japan? Was gefällt dir besonders, und was vermisst du vielleicht ein wenig?
Miyu: Ich liebe es wirklich, in Deutschland zu leben. Besonders schön finde ich die morgendliche Ruhe – auch wenn hier der Tag oft recht früh beginnt. Das Essen ist unglaublich lecker, und die Städte haben ihren ganz eigenen, charmanten Charakter. Am meisten fasziniert mich jedoch, wie deutlich man hier den Wechsel der Jahreszeiten spüren kann. Diese Veränderungen in der Natur bewusst mitzuerleben, ist etwas ganz Besonderes.
Frage: Das klingt sehr interessant! Kommen wir zum Schulalltag:
Wie würdest du das Schulleben in Japan beschreiben – gerade im Vergleich zu Deutschland?
Miyu: In Japan trägt man grundsätzlich eine Schuluniform. Das verleiht dem Schulalltag einen gewissen Rahmen und ein Gefühl von Gemeinschaft. Unser Schulsystem ist anders aufgebaut: Die Grundschule dauert sechs Jahre, danach folgen drei Jahre Mittelschule und noch einmal drei Jahre Oberschule.
Ein großer Unterschied ist auch das Essen: In Japan bringt man sich kein Frühstück mit. Stattdessen gibt es in der Schule ein festes Mittagessen. Diese gemeinsame Mahlzeit hat für uns eine gewisse Bedeutung.
Nach dem Unterricht nehmen viele Schülerinnen und Schüler an Clubaktivitäten teil – ich selbst war im Judo-Club. Diese Aktivitäten stärken nicht nur den Zusammenhalt, sondern auch das Verantwortungsgefühl.
Was mich in Deutschland überrascht hat, war, dass man hier während des Unterrichts das Klassenzimmer verlassen darf – in Japan ist das streng verboten. Auch die Gruppenarbeiten waren für mich neu. Und dann natürlich der Umgang mit Fragen im Unterricht: In Deutschland heben fast alle sofort die Hand. In Japan ist das viel zurückhaltender – manchmal meldet sich sogar niemand, wenn der Lehrer eine Frage stellt.
Frage: Wie spannend! Und welches Schulfach magst du in Japan besonders gern?
Miyu: Mathematik und Sport. Diese beiden Fächer liegen mir besonders – sie sind klar, aktiv und machen mir einfach Spaß.
Frage: Gibt es ein deutsches Gericht, das du besonders gerne magst?
Miyu: Oh ja, ich liebe Stollen – besonders zur Weihnachtszeit. Und Kartoffelpuffer schmecken mir auch sehr gut!
Frage: Gibt es etwas, das du aus Deutschland mit nach Japan nehmen möchtest – im übertragenen Sinne?
Miyu: Definitiv die Offenheit der Menschen. Ich habe hier erlebt, wie proaktiv die Schülerinnen und Schüler im Unterricht mitarbeiten. Es ist ganz selbstverständlich, dass man sich meldet und seine Meinung äußert. Diese Haltung, Offenheit und Freundlichkeit, haben mich tief beeindruckt. Ich würde gerne ein Stück davon mit zurück nach Japan nehmen – als Teil meiner eigenen Entwicklung und vielleicht auch als kleine Inspiration für andere.
Liebe Miyu, danke, dass wir dich kennenlernen durften! Behalte Dir deine positive Art auf Deinem weiteren Lebensweg bitte bei! Wir wünschen Dir dabei alles erdenklich Gute!
Anna-Lena Bardt (11.4)



