Berichte vom Besuch an der Partnerschule in Dehli

Vom 31.03. bis 10.04.25 besuchten 14 Schülerinnen und Schüler des Ratsgymnasiums Peine, des Julius-Spiegelberg-Gymnasiums Vechelde und des Gymnasiums Groß Ilsede in Begleitung ihrer Lehrkräfte das mit inzwischen rund 1,46 Milliarden Einwohnern bevölkerungsstärkste Land der Erde. Die Besucher aus dem Landkreis Peine wurden dabei von der indischen Partnerschule Maharaja Agarsain Public School, eine angesehene Bildungseinrichtung im Norden der Hauptstadt Delhi, eingeladen und wohnten während ihres Aufenthalts in Gastfamilien.

In Begleitung unserer Lehrkräfte Frau Schulz und Herrn Plagge hatten insgesamt fünf Schülerinnen und Schüler des GGI das Privileg, an diesem Austausch teilzunehmen: Elli Ebeling (10.1), Jonna Exner (10.2), Merle Bugdoll (10.2), Artur Szczepanski (11.2) und Jannis Buchal (11.3). Weitere Berichte finden Sie bei Blo_GGI_ng (), in der Peiner Allgemeinen und der Braunschweiger Zeitung.

Unsere Zeit in Delhi

Zehn Tage Delhi – Endlich ging es für uns los! Nach einem anstrengenden Tag am Flughafen und im Flugzeug sind wir gegen 2 Uhr nachts in Delhi angekommen, wo wir von unseren Gastfamilien abgeholt wurden. Die Begrüßung zu Hause, lief bei vielen von uns nach einem ähnlichen Ritual ab: Bei mir wurde der traditionelle rote Punkt auf die Stirn gemalt und ich wurde mit verschiedenen indischen Süßigkeiten willkommen geheißen.

Am nächsten Morgen wurden wir auch von der Schule herzlichst mit Blumenkränzen und einem Rundgang durch die Schule begrüßt. Anschließend besuchten wir den Tempel Akshardham, wo wir uns intensiv mit der hinduistischen Religion auseinandersetzten.

In den folgenden Tagen besichtigten wir weitere Tempel, Märkte und Sehenswürdigkeiten, wie das Taj Mahal, das Red Fort, die Residenz der Präsidentin, das India Gate, Jantar Mantar und Qutub Minar.Doch auch das „echte“ Delhi lernten wir während unserer Zeit kennen. Durch zahlreiche Busfahrten und Ausflüge sahen wir auch die ärmeren Viertel Delhis und bekamen einen Eindruck davon, wie die Menschen dort leben. 

Besonders sind wir aber in diesen zehn Tagen als Gruppe mit den indischen Schüler*innen zusammengewachsen. Auf den Busfahrten und Ausflügen wurde immer viel geredet und gelacht, denn unsere Unterschiede konnten wir schnell vergessen. Auch unsere individuellen Austauschschüler*innen sind uns immer mehr ans Herz gewachsen. Durch viele Ausflüge mit ihnen und das Entdecken vieler Gemeinsamkeiten, wurden wir von ihnen wie Familie behandelt. 

Meine Familie nahm mich zum Beispiel mit zu einem Familientreffen, wo wir Spiele gespielt haben, traditionelles Essen gegessen haben und geredet haben. Auch Tempel besuchten wir, wo ich die Kultur des Hinduismus noch mehr kennengelernt habe. Doch langsam neigte sich unsere gemeinsame Zeit dem Ende zu und der Abschied rückte näher, was vielen von uns sehr schwerfiel. Besonders emotional war der Moment der Verabschiedung vor der Abfahrt zum Flughafen, da die Zeit in Indien viel schöner und intensiver war, als wir anfangs erwartet hatten.

Merle Bugdoll

Persönliche Eindrücke und Erlebnisse

Nach langem Warten war es so weit und es ging los nach Indien. Der Besuch des Taj Mahal war für mich ein besonderes Erlebnis. Die gleichmäßigen Formen und schlichten, aber edlen Verzierungen und die Geschichte dahinter haben mich beeindruckt. Ebenso habe ich bei den gemeinsamen Kochabenden mit meiner Gastfamilie viel gelernt: Ich durfte Gewürze selbst mischen und bekam einen guten Einblick in den typischen Alltag der indischen Familien und Kultur. Der Ausflug zum lokalen Markt und der Besuch eines nahegelegenen Tempels haben mir weitere Einblicke ins tägliche Leben gegeben.

Dennoch gab es Momente des Kulturschocks. Der Verkehr in Delhi war ungewohnt. Rikschas, Motorräder mit mehreren Mitfahrern und freilaufende Kühe waren mir zwar bewusst, aber es war dennoch gewöhnungsbedürftig. Der kontinuierliche Lärm und die verschiedenen Gerüche waren anfangs verwirrend, doch nach kurzer Zeit habe ich das vermeintliche Chaos als normalen Teil des Stadtlebens wahrgenommen und verstanden, dass nur, weil etwas anders ist als wir es gewohnt sind, nicht schlecht oder merkwürdig ist, sondern man sich nur darauf einlassen muss, um es zu verstehen. Auch die Busfahrten durch ärmere Viertel Delhis haben mir verdeutlicht, wie unterschiedlich die Lebensbedingungen in einer Großstadt sein können. Auf dem Weg zur privaten Farm des Schulpräsidenten fiel mir die große Kluft zwischen teuer ausgestatteten Wohngebieten und ärmlichen Häusern auf.

Aus all dem nehme ich mit, dass man alles für sich nutzen kann und sollte um seinen Horizont zu erweitern und auf Details zu achten. Außerdem habe ich eine neue Wertschätzung für alltägliche Dinge entwickelt und erkannt, wie vielfältig Lebenswelten sein können und wie selbstverständlich wir Dinge hinnehmen oder besitzen, die für andere unerreichbar scheinen – einfach nur, weil sie weniger privilegiert aufgewachsen sind. Ich würde es jedem, der überlegt so eine Reise zu machen, empfehlen, da die Menschen dort sehr herzlich sind und auch wenn es erstmal Überwindung kostet, sich darauf einzulassen und selbst diese Erfahrungen zu machen und weltoffener zu werden.

Elli Ebeling

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